Besondere Formen der Angst: Existenzangst & Zukunftsangst
Existenzangst – so individuell wie vielfältig begründet
Schon der Begriff „Angst“ löst wohl bei uns allen sehr ungute Assoziationen aus. Absolut nachvollziehbar! Denn wir alle kennen dieses Gefühl. Jeder Mensch verspürt in bestimmten Situationen Angst. Wann und wo genau, ist natürlich individuell sehr unterschiedlich. Die Auslöser sind so verschieden wie unser Leben. Beim Einen sind es vielleicht ganz alltägliche Probleme oder Herausforderungen. Bei anderen Menschen führen generelle Themen der Zeit wie beispielsweise die weltpolitische Lage zu übermäßigen Sorgen.
Privates und Offizielles verschmelzen miteinander
Wir alle verfolgen regelmäßig die Nachrichten. Und schnell mischen sich unsere ganz persönlichen Ängste mit übergeordneten Sorgen und lösen insgesamt ein Gefühl der Unsicherheit aus. Denn die politischen und sozialen Rahmenbedingungen haben einen enormen Einfluss auf unser privates Leben. Dann projizieren wir globale Themen auf unseren Alltag und können beides voneinander nur schwer trennen.
Individuelle Erlebnisse und Allgemeines verschmelzen zu generellen „Bauchschmerzen“: Wie sicher ist mein Leben angesichts der internationalen Lage? Werde ich auch in Zukunft genügend Geld zur Verfügung haben, um meine Existenz zu meistern und meine Familie zu versorgen?
Persönliche Zukunftsangst und Existenzangst sind uns allen vertraut. Hier ein paar Beispiele, in denen sich so mancher wiederfinden kann:
Die berufliche Existenz
Unser Arbeitsmarkt verändert sich. Vorbei die Zeiten, in denen man seine Ausbildung in der Heimatstadt absolvierte, anschließend oft vom Betrieb übernommen wurde und dort bis zum Rentenalter blieb. Heute müssen wir in Anbetracht eines teilweise angespannten Arbeitsmarktes enorm flexibel sein. Arbeit suchen also schon längst nicht mehr nur Menschen ohne Schulabschluss, die im allgemeinen Jargon als „schwer vermittelbar“ gelten. Auch Personen mit einer professionellen Qualifikation und einer gestandenen Vita suchen heute mitunter lange eine neue, adäquate Stelle. Die damit verbundenen finanziellen Sorgen sind nicht zu unterschätzen. Davon betroffen sind auch schon junge Menschen.
Das „liebe Geld“
Unser Leben wird immer teurer. Verbraucherpreise steigen – die Anhebung der Gehälter hält aber nicht zwingend damit Schritt. Gleichzeitig sind Arbeitsplätze heute längst nicht mehr so sicher wie früher. Das Thema Geld macht also immer mehr Menschen Angst – ganz gleich ob Single oder Familie. Arbeitslosigkeit hätte gravierende Folgen für unsere Existenz. Im schlimmsten Fall müssten wir unser Leben ganz neu ordnen.
Sicherheit im eigenen Zuhause
Es könnte so viel Schlimmes passieren. Wir hören und lesen beispielsweise oft von einer steigenden Zahl an Wohnungseinbrüchen. Sollten wir aus dieser Erfahrung heraus vielleicht unsere Wohnung oder unser Haus besser absichern?
Kriminalität und politische Konflikte
Ob Kriege, Unruhen oder Verbrechen – die Nachrichten warten täglich mit negativen Meldungen auf und hinterlassen ein beklemmendes Gefühl. Die steigende Zahl an Terroranschlägen sowie die politische Stimmung in unserer Gesellschaft sind für viele auch hierzulande Anlass zur Sorge.
Der Klimawandel
Wir Deutschen leben in der sog. gemäßigten Klimazone. In Anbetracht von Überflutungen oder Jahrhundertsommern sind Rettungs- und Hilfskräfte sofort vor Ort und halten unser tägliches Leben aufrecht. In anderen Teilen der Welt haben Klimakatastrophen ganz andere Auswirkungen. Doch wir alle merken: Angesichts mehrerer, trockener Sommer brauchen schon unsere heimischen Landwirte Hilfe. Spätestens seit der Bewegung „Fridays for Future“ ist das Thema Klimawandel mitten in unserer Gesellschaft angekommen.
Gesundheitliche Probleme
Oft begegnen wir in unserem privaten Umfeld schweren Krankheiten – ob bei uns selbst oder bei einem Freund, einem Bekannten oder Familienangehörigen. Die ein oder andere ärztliche Diagnose kann unseren Alltag binnen kürzester Zeit völlig auf den Kopf stellen.
Weltweite Gesundheits-Krisen
Jahrzehntelang wähnten wir uns in Sicherheit. Dank eines enormen Fortschritts in der Medizin sowie innovativen Medikamenten und Impfstoffen sind viele gefährliche Krankheiten über die Jahrzehnte in unseren Breitengraden heute eigentlich kein Thema mehr. Doch die Corona-Krise im Frühjahr 2020 ließ uns alle aufhorchen. Begriffe wie „Kontaktbeschränkung“ oder „Ausgangssperre“ sind plötzlich nicht mehr nur solche, die wir aus entfernten Krisenregionen kennen.
Versorgungssicherheit
Die Corona-Krise schürte bei Vielen Zweifel an der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und lebensnotwendigen Medikamenten. Die Folge waren über Wochen leere Regale bei Toilettenpapier, Mehl oder Hefe. Eine Situation, die die meisten von uns bisher noch nie erlebt hatten. Heute leben ca. 83 Millionen Menschen in Deutschland. Viele Lebensmittel, lebenswichtige Medikamente oder deren Ausgangsstoffe werden aus dem Ausland importiert.
Wie müssen wir damit umgehen? Viele von uns beschäftigt die Frage, ob es in Zukunft bei Krisen genügend Ressourcen zur Versorgung mit Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Dingen geben wird.
Was bereitet den Deutschen die größten Sorgen?
In einer repräsentativen Studie von Kantar – einem der weltweit führenden Unternehmen für Beratung und Marktforschung – kam folgendes zutage: Etwa 71 Prozent der befragten Deutschen machen sich Sorgen in Sachen Klimawandel, 62 bis 65 Prozent um Kriege und Kriminalität. Altersarmut fürchten 59 Prozent der Befragten, Arbeitslosigkeit rund 33 Prozent.* Fazit: Von Zukunftsängsten sind viele Menschen betroffen.
Mann oder Frau? Jung oder älter?
Laut besagter Studie sind Ängste bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern.* Dies mag aber auch daran liegen, dass Frauen ihre Sorgen gemeinhin offener artikulieren als Männer. Von klein auf entwickeln vermutlich Mädchen im Zuge ihrer Erziehung eine entsprechend größere Bereitschaft, über ihre Sorgen offen zu sprechen.
Des Weiteren gibt die Studie von Kantar an, dass mit zunehmendem Alter die Ängste abnehmen. Obwohl die Top 5 Ängste, die in der Studie von Kantar benannt sind, mit dem älter werden zu tun haben (Einschränkung der Lebensqualität im Alter, Zukunft meiner Kinder, sozialer Abstieg, Einschränkung der Selbstständigkeit im Alter und schwere Krankheiten), scheinen sich viele in jungen Jahren mehr mit diesen Themen zu beschäftigen.
Der Angst gezielt begegnen
Existenzangst ist uns allen vertraut. Natürlich ist bei genauem Hinsehen Angst nicht gleich Angst. Es gibt also Menschen, die in der Tat an einer pathologischen Angststörung leiden. Doch seinen ganz alltäglichen Sorgen und Ängsten kann man sich gezielt stellen.
Soziales „Networking“ als Faktor der Gemeinschaft
Gerade angesichts der Corona-Krise wächst in Deutschland eine Welle der Solidarität. Unzählige Menschen halfen anderen in ihrem Umfeld mit unbürokratischen, kreativen Lösungen.
Dieses Beispiel zeigt deutlich: Man kann Angst also auch gemeinsam bekämpfen und kollektiv an Herausforderungen wachsen.
Jeder Einzelne ist stark – für sich und für andere
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, seine Psyche ins Gleichgewicht zu bringen und damit alltäglichen Bedenken und Sorgen zu begegnen. Welchen Grund unsere Ängste also auch immer haben mögen – letzten Endes ist es eine Frage, wie wir damit umgehen.
Stellen Sie sich also bewusst Ihren Ängsten. Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber und sind Sie bei Bedarf auch so ehrlich, Hilfe anzunehmen. Denn gerade mit Existenzsorgen ist niemand allein.
Wie kann ich Angst behandeln?
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