Formen der Angst
Angst ist nicht gleich Angst
Ob Prüfungsangst, Belastungen im Alltag oder ganz bestimmte Situationen, die uns fordern oder sogar überfordern – wir alle kennen verschiedene Auslöser, die uns persönlich Angst bereiten. Meist sind die Ursachen klar nachvollziehbar. In der Regel gehen die Begleiterscheinungen daher zurück, sobald die jeweilige Lage bewältigt ist. Körperliche und seelische Symptome von Angst wie innere Unruhe, erhöhter Herzschlag oder Nervosität lassen nach, wenn akute Auslöser der Angst hinter uns liegen.
Angst ist also im Kern betrachtet eine ganz natürliche und normale Schutzreaktion unseres Körpers – eine Emotion, genauso wie Freude oder Wut. Sie ist an sich weder bedenklich noch automatisch eine Krankheit.
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Wenn sich die Angst verselbstständigt
Manchmal übersteigt die Angst jedoch das normale Maß. Dann lässt sie einen nicht mehr los, seelische und körperliche Begleitsymptome wie chronische Kopf- und Rückenschmerzen oder Schlafstörungen kommen hinzu. Lebensqualität und Leistungsfähigkeit lassen nach. Die Stärke der Symptomatik und deren Dauer gibt Hinweise zur Schwere der Erkrankung. Ab einem bestimmten Punkt spricht die Medizin von Angststörungen. Das heißt – übermäßige Angst kann krank machen. Und dann bedarf sie tatsächlich einer ärztlichen Behandlung.
5 verschiedenen Formen von Angststörungen
Wird Angst zum täglichen Begleiter und hat einen komplett im Griff, kann eine Angststörung vorliegen. Hierbei unterscheiden Mediziner eine Reihe verschiedener Angstformen. Es lohnt sich also, mehr über die gängigsten Grundformen der Angst zu erfahren. Denn so kann man die Anzeichen besser einschätzen und ihnen umso früher begegnen – und im Fall des Falles auch rechtzeitig professionelle Hilfe annehmen.
Generalisierte Angststörung
Darunter versteht man konstant andauernde Angst, die das Denken und Handeln der Betroffenen komplett bestimmt. Die Angst hat keinen genauen Auslöser, sondern wird vielmehr zum allgegenwärtigen Gemütszustand. Permanente Sorgen und kreisende Gedanken, oft übersteigerte Alltagssorgen, lassen sich nicht mehr kontrollieren. Der „Ausknopf“ zum Abstellen der ständigen Sorgen und Ängste funktioniert nicht mehr. Im Zuge dessen werden irgendwann auch körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelverspannungen sowie Konzentrations- und Schlafstörungen zum Dauerphänomen. Sobald die Beschwerden über mindestens sechs Monate anhalten, kann eine generalisierte Angststörung vorliegen.
Subsyndromale Angststörung
Diese äußert sich mit ähnlichen Anzeichen wie die generalisierte Angststörung. Sie gilt jedoch gemeinhin als die „leichtere Form“. Die subsyndromale Angststörung ist generell von kürzerer Dauer und äußert sich auch mit vergleichsweise schwächeren Symptomen.
Konstant andauernde Sorgen und Angstgefühle haben dennoch spürbare Auswirkungen auf die gesamte Lebensqualität. Man ist innerlich unruhig, nervös, chronisch reizbar, müde und unkonzentriert. Schlafstörungen sind häufig die Folge, weil das Gedankenkarussell auch nachts nicht stillsteht.
Phobien
Unter einer Phobie versteht man die Furcht vor bestimmten Dingen oder Situationen. Sobald die Betroffenen damit konfrontiert sind, reagieren sie massiv.
Manche Menschen leiden beispielsweise unter Platzangst – medizinisch „Agoraphobie“ genannt. Wenn sie enge Räume wie einen Aufzug betreten, verspüren sie automatisch Angstzustände. Bei anderen Betroffenen lösen etwa Spinnen (Arachnophobie) oder andere vergleichsweise harmlose Insekten extreme Angstgefühle aus. Diese Tiere stellen rein faktisch betrachtet natürlich keinerlei ernsthafte Bedrohung dar. Doch im Rahmen einer Phobie werden sie zum schier unüberwindbar großen Problem.
Viele Menschen leiden auch unter einer sogenannten sozialen Phobie. Sie meiden zunehmend den Kontakt zur Gesellschaft und geraten auf diese Weise Schritt für Schritt in die Isolation.
Eine Phobie erkennt man also allem voran daran, dass die Auslöser in keinem realistischen und nachvollziehbaren Zusammenhang mit einer echten Gefahr stehen. Die Angst hat einen komplett im Griff.
Panikattacken
Diese treffen die Patienten ohne große Vorwarnung quasi aus dem Nichts. Sie übermannen einen von einem Augenblick auf den anderen. Der Körper signalisiert einen abrupten und totalen Alarmzustand: Man hyperventiliert, hat Herzrasen und massive Atemnot. Solche Attacken empfindet der Betroffene durchaus als lebensbedrohend.
In der Regel klingen Panikattacken nach ca. 30 Minuten wieder ab. Ausgelöst werden sie oft durch extreme Anspannung – sei es aufgrund eines spezifischen, aktuellen Problems oder einer einschneidenden Situation in unserem Umfeld, die uns nachhaltig in Anspruch nimmt.
Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS)
Jeder Mensch erfährt im Laufe seiner Biografie das ein oder andere einschneidende negative oder erschreckende Erlebnis, das er nie wieder vergisst. Werden solche Dinge aber auf Dauer verdrängt und nicht bewusst verarbeitet, können sie unter Umständen nachhaltige Spuren in der Seele hinterlassen. Wann immer man erneut mit einer ähnlichen Situation konfrontiert ist, erinnert sich die Seele und reagiert merklich mit Angstgefühlen und signalisiert Gefahr.
Dann verspürt man plötzliche Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche sowie innere Unruhe und Anspannung, die man sich spontan gar nicht erklären kann.
Posttraumatische Belastungsstörungen entstehen also durch ein Wiedererleben einer Situation, die einen merklich forderte. Es handelt sich stets um eine verzögerte, psychische Reaktion auf ein belastendes Erlebnis, das man nie wirklich aufgearbeitet hat.
Wie kann man Angststörungen begegnen?
Angststörungen sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Seien wir ehrlich – eigentlich kennen die meisten von uns den ein oder anderen Betroffenen in ihrem näheren Umfeld. Eventuell treiben uns sogar selber konstante Angstgefühle um.
Die Grenze zwischen den „ganz normalen“ Sorgen des Alltags und einer ernstzunehmenden Angststörung ist jedoch nur bei genauem Hinsehen zu ziehen. Denn sie verläuft fließend.
Der wichtigste Tipp: Stellen Sie sich den Symptomen und sprechen Sie offen über Ihre Gefühle. Scheuen Sie sich auch nicht, bei Bedarf frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Es gibt heute zahlreiche Möglichkeiten, Angststörungen erfolgreich zu behandeln.
Wie kann ich Angst behandeln?
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