Frau hält sich besorgt Hand ans Ohr

Wenn es im Ohr pfeift: Ursachen, Symptome und Behandlung bei Tinnitus

Ein lautes Musikkonzert, eine stressige Lebensphase, eine Mittelohrentzündung und plötzlich ist er da – der Tinnitus. Meist verschwindet das lästige Ohrgeräusch schnell wieder. Bleibt es längerfristig, stört es nicht nur unsere Ruhe, sondern oftmals auch unsere Lebensqualität. Doch wo liegen eigentlich die Ursachen für diese zermürbenden Töne? Was sind die typischsten Anzeichen, was sind mögliche Behandlungsansätze? Und was hat das Ganze mit innerer Unruhe, Anspannung, Stress und Schlafproblemen zu tun? Wir geben Antworten auf diese Fragen, die viele Menschen betreffen. Denn jeder Vierte hat bereits einmal Ohrgeräusche wahrgenommen, rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden sehr unter Tinnitus1 . Doch zunächst wollen wir kurz auf das Hören selbst eingehen.

Wie läuft eigentlich unser Hörprozess ab?

Was wären wir Menschen ohne unsere Sinne? Der Hörsinn beispielsweise leistet einen zentralen Beitrag dazu, dass wir die Welt wahrnehmen, wie sie ist. Hören bedeutet verstehen. Und in Sekundenbruchteilen reagieren, wenn jemand beispielsweise „Achtung, Stufe!“ ruft. Dabei beginnt alles mit Schallwellen. Erreichen diese unser Ohr, werden sie in elektronische Impulse umgewandelt, die unser Gehirn aufnimmt, emotional bewertet und letztlich entschlüsseln kann. Gar nicht erst ins Bewusstsein dringen andere, unwichtige Geräusche. Denn unser Gehörsystem ist so eingestellt, dass alle relevanten akustischen Reize aufgenommen und weitergegeben werden. Irrelevante Impulse hingegen werden herausgefiltert. Bei Tinnitus ist diese Hör- und Signalverarbeitung beeinträchtigt. Denn bei 99 % der Fälle sind die Geräusche auf einen subjektiv wahrgenommenen Tinnitus zurückzuführen. Das bedeutet, dass es in diesem Falle keine Schallquelle gibt, sondern dass die beeinträchtigte Reizverarbeitung im Gehirn ausschlaggebend ist. Diese Störung im System kann viele Ursachen haben – die häufigsten haben wir für Sie zusammengetragen.

Junge Frau am Schreibtisch hält die Hand am Ohr

Was sind die häufigsten Ursachen von Tinnitus?

Pfeifen, Zischen, Sausen, Klopfen? Helle Töne, tiefe Geräusche oder Ansätze einer Melodie? So unterschiedlich der Tinnitus von uns akustisch wahrgenommen wird, so verschieden sind letztlich auch seine Auslöser.

In einer langen Liste an möglichen Ursachen steht ein Befund allerdings ganz vorne. In der überwiegenden Zahl der Fälle tritt Tinnitus in Verbindung mit Schwerhörigkeit auf. Daneben gibt es noch unzählige weitere körperliche Probleme, die ein chronisches Ohrgeräusch hervorrufen können. Zu nennen sind etwa Ursachen wie Hörsturz, Knalltrauma, Mittelohrentzündung aber auch Beschwerden, die sich in entfernteren Körperregionen abspielen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Nierenschäden oder bakterielle Infektionen.

Oft entsteht Tinnitus aber auch „zwischen den Ohren“. Zum Beispiel durch psychische Faktoren wie Daueranspannung, innere Unruhe, Ängste oder Depressionen die für uns und damit auch für unser Gehör in erhöhtem Maße Stress bedeuten.

Frau schreibt in Kalender

Welche Rolle spielt Stress bei Tinnitus?

Manchmal haben wir sprichwörtlich zu viel um die Ohren. Mediziner gehen davon aus, dass ständige Überlastung und Überforderung das lästige Ohrensausen verursachen können. Der Stress des Alltags kann jedoch nicht nur Auslöser sein, sondern auch Verstärker. Andererseits kann auch der Tinnitus die psychische Belastung verstärken. So können psychische Faktoren auch Einfluss darauf haben, wie stark wir den Tinnitus als Störung erleben. Und wie sehr wir darunter leiden. Unter diesen Umständen ist es besonders wichtig, auf den eigenen Körper zu hören. Denn Tinnitus kann auch ein Alarmsignal des Körpers sein. Entsprechend sind Menschen mit Tinnitus generell gut beraten, mehr Entspannung und Ruhe in ihren Alltag zu integrieren.

Hektische Menschenmenge in öffentlichem Gebäude

Hier lesen Sie mehr darüber, was bei Stress in unserem Körper geschieht.

Was sind typische Tinnitus-Symptome?

Piiieps! So stellen wir uns den Ohrton bei Tinnitus vor, aber stimmt das denn überhaupt? Die Wahrheit ist, dass sich Tinnitus in unterschiedlichsten Geräuschen zu erkennen gibt. Betroffene berichten neben dem charakteristischen Pfeifen auch von Zischen, Rauschen oder Klopfen. Diese, wie auch immer gearteten, akustischen Signale sind das Hauptsymptom bei Tinnitus. Darüber hinaus gibt es auch Begleitsymptome wie Schwindel, Geräuschüberempfindlichkeit, Ohrenschmerzen oder auch psychische Beschwerden. Manchmal lässt sich von diesen körperlichen Anzeichen auf die zu Grunde liegende Ursache des Tinnitus schließen. Bei Tinnitus kommt es sehr auf die subjektive Wahrnehmung an. Der individuelle Umgang mit dem Tinnitus hat einen direkten Einfluss auf den Leidensdruck. Salopp gesagt: ein gebrochenes Bein ist unabhängig vom eigenen Erleben ein gebrochenes Bein. Ein Ohrgeräusch und seine Symptome empfindet, abhängig von der mentalen Verfassung, jeder ein Stück weit anders.

Frau hält sich besorgt Hand ans Ohr

Wie wirkt sich Tinnitus auf den Alltag aus?

Ohrgeräusche sind weit verbreitet und unterliegen stark der jeweiligen Wahrnehmung. Was man dennoch sicherlich sagen kann: Betroffene mit chronischem, stark ausgeprägtem Ohrton neigen zu mentalen Symptomen wie innerer Anspannung, Sorgen, kreisende Gedanken und unruhigem Schlaf, aber auch depressiver Verstimmung. Und viele dieser Anzeichen hallen im Alltag nach. Patienten leiden vielfach an Konzentrationsstörungen, erleben häufig einen Leistungseinbruch und sind infolgedessen den alltäglichen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Kein Wunder, dass der Tinnitus von vielen Betroffenen als sehr belastend empfunden wird. Zumal es oft zu einem Teufelskreis kommt, denn psychische Symptome wie Anspannung, Ängste und Sorgen können die Wahrnehmung des Tinnitus verstärken. Die stärkere Belastung durch den Tinnitus wiederum, verstärkt Sorgen und Ängste.

Frau liegt im Bett mit Arm vor dem Gesicht

Schlafstörungen bei Tinnitus

Wenn der Tag sich dem Ende nähert, steht vielen Betroffenen die größte Herausforderung noch bevor. Das Ein- und Durchschlafen. Leider kennt das Ohrgeräusch weder Feierabend noch Bettruhe. Erschwerend kommt oftmals hinzu, dass der Tinnitus in der Stille der Nacht als besonders laut und störend wahrgenommen wird. Mangels anderer Geräuschquellen „genießt“ das Ohrklingeln oftmals die ungeteilte Aufmerksamkeit des Betroffenen. Eine ruhige Nacht ist unter diesen Bedingungen verständlicherweise nur schwer möglich. Zudem verstärken die Sorgen vor einer erneuten schlaflosen Nacht die Schlafstörungen. Denn die Gedanken kreisen ständig um dieses Thema. Die körperliche und mentale Belastung durch den Ohrton wird dadurch zunehmend verstärkt, wodurch der Leidensdruck steigt.

Junge Frau hält ihre Hände am Kopf

Innere Unruhe bei Tinnitus

Wie soll man zur Ruhe finden, wenn es nie wirklich still ist? Vor dieser Frage stehen Menschen mit Tinnitus tagtäglich. Dass bei dieser „Dauerbeschallung“ irgendwann die Nerven blank liegen und sich innere Anspannung breit macht, ist nur allzu verständlich. Innere Unruhe und Ängste sind allerdings nicht nur eine häufige Folge von Tinnitus, sondern auch ein Symptom dafür. So treten psychische Belastungen, starke Nervosität und kreisende Gedanken häufig in Verbindung mit Ohrgeräuschen auf.

Diagnose Tinnitus: Wie kommt es dazu?

Mediziner unterscheiden grundsätzlich zwei Formen des Tinnitus: den kompensierten und den dekompensierten Tinnitus. Von kompensiertem Tinnitus spricht man, wenn das Geräusch weder stark wahrgenommen wird noch massiven Leidensdruck erzeugt. Betroffene haben das Geräusch also mehr oder weniger akzeptiert. Ganz anders ist dies bei der zweiten Gattung – dem dekompensierten Tinnitus. Dieser schränkt die Lebensqualität erheblich ein und kann deshalb von Betroffenen nur schwer toleriert werden. Aber auch hier gibt es große Unterschiede: Während der eine insbesondere in stressigen Situationen oder bei hoher Belastung unter seinem Tinnitus leidet, fühlen sich andere ständig in ihrem Alltag eingeschränkt.

An welchem Punkt der Betroffene genau steht, ist natürlich auch eine Frage der individuellen Wahrnehmung. Umso wichtiger ist es, eine HNO-Praxis aufzusuchen, in der die Schwere der Erkrankung für den Patienten zuverlässig diagnostiziert werden kann.

Untersuchung am Ohr

Warum sollte man Ohrgeräusche untersuchen lassen?

Wer ein Ohrgeräusch bei sich entdeckt, muss nicht gleich zum Arzt spurten. Hält das berüchtigte „Pfeifen im Ohr“ allerdings mehr als ein paar Tage an, sollte aus diversen Gründen der Rat eines Arztes eingeholt werden. Denn Tinnitus …

… ist ein Symptom, das auf ein körperliches oder mentales Problem hinweisen kann. Überhören wir dieses Warnsignal zu lange, bringen wir uns um die Chance, eine womöglich schwerwiegende Krankheit frühzeitig zu erkennen.

… kann viele Auslöser haben. Für eine fundierte Therapie braucht es eine gezielte Diagnose, die Sie in Ihrer HNO-Praxis sicherlich bekommen.

… kann in seiner chronischen Form ernsthafte seelische und körperliche Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen hervorrufen oder verstärken.

Hier erfahren Sie mehr über Angstgefühle

Es gibt also gute Gründe, warum Sie bei Tinnitus ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen sollten.

Lavendel und Ginkgo

Wie lässt sich Tinnitus behandeln?

Bei Tinnitus gibt es verschiedene Therapieoptionen, nämlich Medikamente, Entspannungsverfahren und andere Bewältigungsstrategien. Zunächst gilt es organische oder mentale Problematiken zu identifizieren oder auszuschließen. Denn diese können und sollten behandelt werden.

Zwei Beispiele pflanzlicher Arzneimittel, die bei Tinnitus helfen können:

Als unterstützendes Medikament bei akutem oder chronischem Tinnitus hat sich über viele Jahre der Spezialextrakt EGb 761® bewährt. Dieser Spezialextrakt aus Ginkgo biloba verbessert unter anderem die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung im Gehirn und im Innenohr – also dort, wo die Ohrgeräusche entstehen.

Wenn das Ohrgeräusch mit mentalen Belastungen einhergeht, sollten diese psychischen Begleitsymptome behandelt werden. Denn so bessert sich auch die Wahrnehmung und der Umgang mit dem Tinnitus. Für Betroffene, die unter innerer Unruhe, kreisenden Gedanken oder Ängsten leiden, kann das spezielle Arzneilavendelöl Silexan® ein wahrer Ruhestifter sein. Es beruhigt nachweislich2 und lindert auch einhergehende Symptome wie z.B. Tinnitus3. Auch wenn die ständige Anspannung und innere Unruhe nachts anhält, kann Lasea® unruhebedingte Schlafstörungen lindern.

Zudem hilft vielen Patienten eine bewusste Veränderung des eigenen Verhaltens. Wer auf regelmäßige, körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährungsweise achtet, bietet Körper und Seele eine wertvolle Entlastung. So findet man zurück zu Ruhe und Gelassenheit, was in der Folge auch den Tinnitus deutlich mildern kann. Gleiches gilt für etablierte Entspannungstechniken wie beispielsweise Meditation oder Autogenes Training.

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Selbsthilfe bei Tinnitus: welche Tipps helfen wirklich?

Gerade wenn die Ursachen für den Tinnitus psychischer Natur sind, ist es sinnvoll, wenn Betroffene ein wenig mithelfen. Hier einige Tipps, wie sich der Tinnitus durch eigenes Zutun positiv beeinflussen lässt.

Entspannungsroutinen entwickeln

Entspannungstechniken können helfen, weil sie ein nötiges Gegengewicht zum stressigen Alltag darstellen. Ob Meditation, Progressive Muskelentspannung oder Waldbaden ist dabei fast schon nebensächlich – entscheidend ist, eine feste „Ruheinsel“ zu finden, zu der man immer wieder zurückkehren kann.

Stein auf Sand

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Stresslevel reduzieren

Klingt einfacher als es ist, aber mit kleinen Anpassungen lässt sich hier schon eine Menge erreichen. Wenn wir versuchen, die Aufmerksamkeit stärker auf positive Dinge zu lenken, vermehrt Dinge tun, die uns Freude machen und uns zudem ausgewogener ernähren, können wir dem Tinnitus das Leben schwerer machen. Und uns das Leben leichter.

Seniorin sitzt erschöpft vor Computerbildschirm

Lesen Sie, wie Sie im Alltag Stress abbauen können.

Ohrgeräusch übertönen

Laute Musik kann Auslöser für einen Tinnitus sein, leise, relaxte Klänge können helfen, mit ihm zu leben. Entspannende Soundcollagen, Naturgeräusche oder einfach die Playlist für ruhige Stunden? Im Grunde kann jede Art von Musik dabei helfen, dem Tinnitus die Aufmerksamkeit zu nehmen und – so paradox das klingt – für Ruhe zu sorgen. Gerne auch in den späten Abendstunden, dann klappt das Einschlafen gleich besser. Hier kann beispielsweise die Wohlfühl-App Lasea® Ruhecoach auch gute Dienste leisten, da er eine breite Auswahl an Audiodateien und weiteren hilfreichen Entspannungstools bereithält. Die App ist kostenlos im App Store verfügbar.  

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1 Deutsche Tinnitus-Liga e.V.: Wenn Ohrgeräusche erstmalig auftreten – Akuter Tinnitus. (14.12.2020).
2 Dold M et al. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 2023;273:1615–1628.
3 von Känel R et al. Brain Behav. 2021;11(4):e01997.